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30. Juli 2024
19:00 - 20:00
Online Meditation, Deutsch
Mit Atem- und/oder Körperübungen. Den jeweiligen Text des Tages, findest Du weiter unten auf dieser Seite (weitere Informationen). Verantwortlich: Claudia Jurt Steiger und Daniel Leiggener.

“Die Essenz der Meditation ist zu lernen, zurückzustehen und Gott zu erlauben, sich an die vorderste Stelle unseres Lebens zu setzen, den Schritt zurückzugehen von der Selbst-Zentriertheit hin zur Gott-Zentriertheit. Das Ergebnis ist, dass wir unseren eigenen Platz in der Welt finden, dass sich unsere Beziehung richtig platzieren – unsere Beziehung miteinander, unsere Beziehung zur Schöpfung und unsere Beziehung zu Gott.
– John Main –


Ablauf unserer Meditationstreffen
  • Bitte sich ein paar Minuten vor der vereinbarten Startzeit einloggen
  • Begrüssung
  • Atem- und/oder Körperübungen
  • Eröffnungsgebet
  • 25 Minuten Stille
  • Textlesung
  • Gelegenheit zum individuellen Austausch
  • Schlussgebet

John Main in: The Heart of Creation

Für viele Menschen erweckt die Meditation auf den ersten Blick den Eindruck, dass sie sich bald zu
einer weiteren Übung in langweiliger Wiederholung entwickeln wird. Letzten Sommer leitete ich
Einkehrtage in einem irischen Kloster. Eine der Nonnen dort hörte einen Vortrag über Meditation
und das Mantra; danach kam sie zu mir und sagte: „Oh Pater, das könnte ich nie tun. Nein, nein, ich
könnte das nie. Es wäre schrecklich.“ Sie glaubte, dass das Mantra für sie völlig belanglos sein
würde, da seine Wiederholung ihr eintönig vorkam. Ich hoffe, dass sie trotz ihrer Befürchtungen zu
meditieren begonnen hat. Wenn sie nur ein bisschen Erfahrung damit gemacht hätte, das Mantra
wirklich sprechen zu lernen (und darin besteht die Kunst der Meditation), hätte sie ihre Meinung
geändert. Sie hätte verstanden, dass die Kunst der Meditation einfach darin besteht, das Mantra in
unserem Herzen freizusetzen. Die Schwierigkeit ist dabei für uns, dass wir immer die Kontrolle
haben wollen. Uns Menschen aus dem Westen fällt es sehr schwer zu lernen, das Mantra
freizusetzen, es erklingen zu lassen, es in unserem Herzen in einer Art glorreicher Freiheit singen zu
lassen.
In dieser halben Stunde jeden Morgen und jeden Abend geht unser Fokus über uns selbst hinaus.
Durch das Wirken des Heiligen Geistes dehnt sich unser Geist aus, entfaltet sich unser Herz, und
wir werden großherziger. Der Wandel in uns kommt zustande, weil wir in der Meditation die Kraft
erkennen und annehmen, die diesen Wandel möglich macht. Wir wären wohl alle gerne gütiger,
verständnisvoller, selbstloser, mitfühlender, und so weiter. Doch wissen wir zugleich auch, dass wir
schwache, sterbliche, fehlbare Menschen sind. Diese Erkenntnis veranlasst uns oft, unsere
Verletzlichkeit zu schützen.
In der Meditation entdecken wir die Kraftquelle, die fähig macht, ohne die Angst zu leben, dass wir
uns selbst schützen müssen; sie ist direkt verankert in der Mitte unseres eigenen Seins, in unseren
eigenen Herzen. Gott ist ja die Mitte unserer Seele. So erweist sich die Meditation als äußerst
praktisch, denn sie verlangt von uns, ‚aus eigener Erfahrung‘ zu erkennen, was mit der Äußerung
gemeint ist: ‚Gott ist die Mitte meiner Seele‘.
1901

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